„Ich bin der Meinung, dass die Schubertiade 2.0 eine der schönsten Aufführungen am Gymnasium am Rosenberg war“, so die Aussage von Musiklehrer Thomas Schneider nach dem Konzert.
Die Schubertiade 2.0 brachte Franz Schuberts Liederzyklus Die schöne Müllerin in ein neues Gewand. Anders als bei einem klassischen Konzert, bei dem nacheinander Musikstücke gespielt werden und das Publikum still zuhört, ist eine Schubertiade eine deutlich freiere Konzertform. Diese wurde ursprünglich im privaten Rahmen unter Freunden ausgetragen. Dabei kamen Musiker, Künstler, Komponisten und Schriftsteller zusammen, um sich bis in die späten Abendstunden über die vorgetragenen Werke auszutauschen.
In Anlehnung an die historischen Schubertiaden bewies der Musikleistungskurs der Jahrgangsstufe 11 eindrucksvoll, dass klassische Musik nicht im 19. Jahrhundert stecken bleiben muss – sondern in einer modernen, kreativen Inszenierung völlig neu erstrahlen kann.
Dies war auch die Intention des vierköpfigen Musikleistungskurses. Mit einer Fusion aus szenischen Darstellungen, gesprochenen Texten und abwechslungsreicher Musik beeindruckten die Schülerinnen und Schüler das Publikum.
In Schuberts Original geht es um einen jungen Müller, der sich auf der Walz befindet und sich Hals über Kopf in die schöne Müllerin verliebt. In der modernisierten Version handelt es sich um einen Auszubildenden, der Gefühle für eine Kunststudentin entwickelt. Ihm gegenüber steht jedoch sein Rivale, der Architekt Andreas, der die Kunststudentin mit seinem Vermögen und Ansehen beeindruckt. Das Gefühlschaos der Kunststudentin spiegelte sich in einem selbstkomponierten Sprechstück wider, das seinen Höhepunkt in einem Wortgewitter fand. Die Kunststudentin entscheidet sich für den Architekten, wodurch der Auszubildende am Boden zerstört ist.
Durch den Trauermarsch Trockne Blumen, der achthändig am Klavier gespielt wurde, kam die Enttäuschung des Azubis nochmals deutlich zur Geltung. Das neu arrangierte I Will Survive für Querflöte, Saxophon, Klarinette und Klavier brachte die Schubertiade 2.0 zu einem krönenden Abschluss. Anders als in Franz Schuberts Die schöne Müllerin endet die moderne Fassung mit einem Hoffnungsschimmer für den Azubi, der seinen Kummer und Schmerz überwinden wird.

Angelina Stebner, Leoni Haaga und Sophina Dworezki