Bereits zum Ende des vergangenen Schuljahres wurde am Gymnasium am Rosenberg Oberstudienrätin Andrea Herm in den Ruhestand verabschiedet.
Seit 40 Jahren war sie mit Unterbrechungen am Oberndorfer Gymnasium als Mathematik-, Physik- und Kunstlehrerin tätig. Sie erinnert sich, dass der Fachklassentrakt der Schulen nagelneu war, als sie 1984 als Referendarin in Oberndorf ihren Dienst begonnen hat.

Bereits zu dieser Zeit begann eine enge Verbindung ans Gymnasium, die sie allerdings sechs Jahre lang aus der Ferne fortführen musste, denn ihre erste Stelle bekam sie an einer Privatschule in Offenburg. Nach der Hochzeit mit ihrem Oberndorfer Kollegen Thomas Herm zog sie 1991 hierher und durfte im Sommer 1993 zunächst als Krankheitsvertretung zurück ans Gymnasium am Rosenberg. Bereits im Herbst des Jahres bekam sie ihre Festanstellung und startete voller Elan, indem sie zum Beispiel das Projekt „Physik für Mädchen“ begleitete, um auch bei Mädchen das Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken und zu fördern.

Noch während ihrer Auszeit in Elternzeit erreichte sie 2001 ein Hilferuf des Gymnasiums, das diesmal dringenden Bedarf in einem ganz anderen Fach anmeldete: in Bildender Kunst. Als leidenschaftliche Bastlerin und Kunstbegeisterte sagte Andrea Herm sofort zu, fachfremd Kunst zu unterrichten und es blieb nicht bei einem Jahr, sondern sie unterrichtete das Fach in der Folge sechs Jahre lang in allen Klassenstufen. Ein Highlight dieser Jahre war die mehrfache Aufführung der „Zauberflöte“ als Marionettentheater, das die damaligen fünften Klassen im Musikunterricht einstudierten und im Kunstunterricht die Marionetten sowie entsprechende Requisiten gestalteten.


Im Mai 2004 wurde Andrea Herm zur Oberstudienrätin ernannt, seit 2016 übte sie das Amt der Sicherheitsbeauftragten am Gymnasium aus, seit 2018 engagierte sie sich zusätzlich bei zahlreichen Schulveranstaltungen im Tontechnik-Team. Im August 2020 konnte sie schließlich ihr 40jähriges Dienstjubiläum feiern.

Im Verlauf ihres Schullebens hat Andrea Herm große Veränderungen bei der Unterrichtsgestaltung erlebt: Als sie in den 80er-Jahren begann, hatten Overheadprojektoren noch als das Non-Plus-Ultra modernster Technik gegolten - inzwischen sind die Geräte längst ausrangiert, da alle Klassenzimmer mit Dokumentenkameras und Beamern ausgestattet sind. Im Physikunterricht werden 3-D-Simulationen gezeigt, wo früher womöglich gar selbst gebaute Modelle im Einsatz waren. Und auch das Verhältnis zwischen Schülerschaft und Lehrern habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt; es gebe heute weniger Berührungsängste, dafür fehle manchmal der Respekt, der früher als selbstverständlich gegolten habe.

Als großen Gewinn sieht Andrea Herm die baulichen Veränderungen an der Schule: waren die Klassenzimmer früher von reiner Funktionalität geprägt, so dürfen die Schülerinnen und Schüler heute in schönen hellen Räumen lernen. Erleichtert wurde ihr der Abschied von der Schule zuletzt durch die turbulenten Pandemie-Jahre, die sie durch den Wechsel von Fernunterricht und Präsenzunterricht zu den anstrengendsten ihres Berufslebens zählte.

Obwohl ihr die Arbeit mit den jungen Menschen immer Spaß gemacht hat, blickt sie jetzt freudig ihrem Ruhestand entgegen, den sie gemeinsam mit ihrem Mann genießen wird. Und doch lässt sie am Ende durchblicken, dass sie immer mal wieder am Gymnasium vorbeischauen wird, nicht zuletzt, um sich anzusehen, wie sich „ihre“ Schule immer weiter entwickelt.