26 mutige Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen des GaR Oberndorf haben es sich getraut: Sie trafen sich fünf Tage lang mit französischen Schülern aus Strasbourg in der deutschen Grenzstadt Breisach am Rhein, um dort ein gemeinsames Projekt zu realisieren. Der Vorteil: für beide Seiten ein unbekanntes, quasi neutrales Territorium und eine landschaftlich schön gelegene Jugendherberge, direkt am Rhein, von der aus man direkt nach Frankreich blicken kann.

Ziel einer solchen sogenannten Drittortbegegnung ist es, Hemmungen sowie sprachliche Hürden abzubauen und den interkulturellen Austausch zu unterstützen. Das Projekt mit dem prägendenden Leitsatz „Ensemble, on est plus fort!“ („Gemeinsam sind wir stärker!“) wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) gefördert.

Zu Beginn erfuhren die Teilnehmenden bei einer Führung viel über Breisachs Geschichte, das Leben der Breisacher Bevölkerung im Mittelalter, die Befestigungsbauten des französischen Baumeisters Vauban und die Zerstörung Breisachs während des Zweiten Weltkriegs. In den kommenden Tagen war immer wieder der Teamgeist, die Kooperation und vor allem die Kommunikation zwischen den deutschen und französischen Schülerinnen und Schülern gefragt: Sie meisterten erfolgreich die Aufgabe, ein seetaugliches Floß zu bauen und bei der anschließenden Wassertaufe blieb nicht einmal ihre Französischlehrerin Katharina Grimm trocken.

Ein besonderes Highlight stellte das Mémorial Alsace-Moselle im französischen Schirmeck dar: Es handelt sich hierbei um eine Gedenkstätte, welche dem Besucher sehr eindrücklich und anschaulich die wechselvolle elsässische Geschichte näher bringt. Im malerischen Dorf Riquewihr, das umgeben ist von Weinbergen, gab es die Möglichkeit, elsässische Spezialitäten oder Souvenirs zu besorgen. Einige Schüler absolvierten den Hindernisparcours des französischen Militärs und kamen dabei ordentlich ins Schwitzen - oder lag es doch eher am Anblick der ausgestellten Maschinengewehre?

In richtig lebhaften Austausch kam das deutsch-französische Schülerteam beim erlebnispädagogischen Tag: Sie absolvierten in Teamwork die Herausforderung, einen Schatz unter widrigen Bedingungen zu bergen und Katapulte zu bauen. Dabei gelang ihnen sogar eine schwierige Memorisierungsaufgabe, bei der sie sich weder mit Worten noch mit Lauten austauschen durften. Die begleitenden Lehrerkräfte freuten sich darüber, auch viele Interaktionen bei Freizeitaktivitäten in den Abendstunden beobachten zu können, wie zum Beispiel deutsch-französisches Volleyballspielen oder Haarefärben. Einige Schüler beider Nationen schrieben jeden Abend einen kurzen deutsch-französischen Bericht über die Ereignisse des Tages auf eine Homepage, zu welcher alle Eltern der Teilnehmenden Zugang hatten.

Wie die ganze Woche über war das Wetter auch am letzten Tag fantastisch: Ein Spaziergang führte die ganze Gruppe durch den Rheinauenwald über die Rheinbrücke bis zur französischen Rheininsel Ile du Rhin, mit herrlicher Aussicht auf den Breisacher Münsterberg mit seinem imposanten Kirchenbau. In den letzten Stunden ließ die Gruppe die vergangenen Tage und Herausforderungen Revue passieren und kam zu einem eindeutigen und einheitlichen Ergebnis: Alle Teilnehmenden, inklusive der Lehrkräfte, hatten eine sehr gute Woche.